Katy Shields im Impact Leaders Gespräch

Impact Leaders
17.10.2024

Bei klimja sind wir regelmäßig mit inspirierenden Impact Leaders im Austausch. Diese Menschen wollen wir in dieser neuen Serie vor den Vorhang holen. Viel Freude und Inspiration beim Lesen.

Diesmal sprechen wir mit Katy Shields, Postwachstums-Ökonomin, Mitgründerin von Doughnut Wien, Vorstandsmitglied bei GLOBAL 2000 und Kursdirektorin des Regenerative Economy Lab. Katy unterstützt klimja unter anderem als aktive Teilnehmer*in des klimja Impact Beirats.

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klimja: Hallo Katy. Schön, dass Du bei uns bist.
Katy Shields: Danke liebes klimja-Team für die Einladung.

Starten wir gleich direkt rein: was hat Dich als Kind geprägt oder inspiriert? 

Ich bin in einer postindustriellen Stadt in Schottland aufgewachsen, auf dem Höhepunkt der Thatcher-Ära. Meine Eltern hatten gute Jobs, aber es gab viel Arbeitslosigkeit, Drogen- oder Alkoholkonsum, Kriminalität. Mein Großvater hat mich sehr inspiriert - er war ein aktiver Gewerkschafter in der Kohleindustrie, und wir sprachen viel über Politik. Auch wenn ich es damals nicht ganz verstanden habe, wusste ich, dass die sozialen Probleme auf politische Entscheidungen zurückzuführen waren. 

Wie wirkt sich diese Erfahrung in Deinem heutigen Leben aus? 

Ich habe Wirtschaftswissenschaften studiert, weil ich Einfluss auf die Politik nehmen wollte, bin dann aber in der Beratung von Multinationals gelandet und habe mich erst in den letzten sieben Jahren politisch engagiert, als die Klima- und Umweltkrisen – und die soziale Auswirkungen - sichtbar geworden sind. Mir war es klar, dass unser Wirtschaftssystem eine Hauptursache für die Krisen war, und ich habe mich dafür eingesetzt, das zu ändern. 

Wie ist Deine Vision einer lebenswerten Zukunft? 

Es ist eine Zukunft, in der wir alle zusammenarbeiten, um eine regenerative Wirtschaft zu schaffen, die unseren Bedürfnissen erfüllt, innerhalb planetaren Grenzens. Eine Zukunft, in der jeder Mensch aus jedem Teil der Gesellschaft demokratisch aktiv ist - am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Gemeinde. Eine Zukunft, in der wir nicht arbeiten, um zu „überleben“, sondern in der unsere Arbeit einen Sinn hat. Es ist auch eine Zukunft in dem wir viel Zeit für “das Schöne” haben, die eigentlich nichts kostet, wie Freundschaften, Liebe, Kreativität, Natur. 

Wie trägst Du aktuell zu dieser Zukunft bei? 

Indem ich auf unterschiedlichen Ebenen die Problematik mit unserem bestehenden System sowie Alternative Lösungsansätze aufzeige. Beispielsweise mit Bildungsangeboten, Podcast-Serien oder mit der Initiative Doughnut Wien, wo ich mit anderen Engagierten versuche, die Stadt Wien in einem Reallabor für das “Gedeihen innerhalb planetaren Grenzens” zu verwandeln.   

Worauf blickst Du mit Stolz zurück? 

Bei der ersten Beyond Growth Austria Konferenz im Mai 2024, die ich aktiv mitorganisiert und co-moderiert habe. Mit einer Eröffnung im Parlament haben wir den politischen Entscheidungsträger:innen die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Transformation aufgezeigt und drei Tage lang mit mehr als 300 Expert:innen und Multiplikator:innen Wege zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem jenseits des Wachstums beleuchtet.  Nächstes Jahr machen wir natürlich weiter!  

Worüber hast Du zuletzt herzhaft gelacht? 

Meine drei Kinder bringen mich oft zu lachen, vor allem mein achtjähriger, der ein Talent hat, andere nachzumachen. Sein schottischer Akzent ist genial. 

Welche Schwelle wirst Du persönlich als nächstes überwinden? 

Ich möchte aus meinem „Kopf“ herauskommen und mehr an der Umsetzung arbeiten. Internationale Netzwerke und Online-Zusammenarbeit sind enorm wichtig, und ich habe ein großartiges Netzwerk, wo ich täglich viel Wissen und Inspiration finde. Aber die Transformation wird auf lokaler Ebene stattfinden.  

Was kann helfen, damit viel mehr Menschen vom Sinnieren ins Tun kommen? 

Donella Meadows hat es so gesagt: Das Einzige, was uns zurückhält, ist der falsche Glaube, dass wir hilflos sind. Aber jeder von uns hat das Potenzial, etwas zu tun. Es liegt also an uns, die bereits „tun“, hinauszugehen, zu inspirieren, zu erzählen, und unsere Netzwerke zu aktivieren.  

Was gibt Dir Hoffnung in ein gutes Morgen? 

Ich bin oft erstaunt, wie viele Menschen um mich herum tatsächlich anfangen, ins Tun zu kommen. Manchmal habe ich das Gefühl, wir wachen alle auf, kurz bevor der Zug über die Klippe fährt. Aber auch wenn wir so viel verloren haben, gibt es noch so viel zu retten. Das gibt Hoffnung. 

Und zum Abschluss: Wieso unterstützt Du klimja? 

Wir können nicht warten, bis wir unser gesamtes Finanz- oder Wirtschaftssystem transformieren, bevor wir unser Klimasystem retten. Klimja füllt eine wichtige Lücke, indem es Geld dorthin lenkt, wo es gebraucht wird - jetzt. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass in Zukunft alle Unternehmen Social Enterprises wie klimja sein werden, bzw. zweck- und nicht gewinnorientiert. Um andere den Weg zu zeigen, braucht es solche Erfolgsgeschichten. Es ist mir eine Ehre, euch zu unterstützen! 

 

Fotocredits: GLOBAL 2000/maro87

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